2022-09-30 Lars Amend liest aus seinem aktuellen Buch

2008 erschien sein literarisches Debüt: „Bushido“, das gemeinsam mit dem gleichnamigen deutsch-tunesischen Rapper verfasste autobiografische Werk zählt weiterhin zu den meistverkauften Musiker-Biografien Deutschlands. Es folgten gemeinsame Bücher mit Rudolf Schenker von den „Scorpions“, Topmodel Mario Galla oder Verführungskünstler Michael Vincent. Sein bis heute wohl bekanntestes Buch erschient 2013: „Dieses bescheuerte Herz“, ein „Spiegel“-Bestseller und vier Jahre später auch verfilmt mit Elyas M’Barek in der Hauptrolle. Verfasst hat der gebürtige Mittelhesse den auf wahren Ereignissen basierenden Roman zusammen mit Daniel Meyer, einem herzkranken Jungen, den Amend nach seiner Rückkehr aus Brasilien kennenlernt. In den darauffolgenden Jahren verfasste Amend als Haupt- und Co-Autor weitere Bücher, darunter „Why not? Inspirationen für ein Leben ohne Wenn und Aber“, „It’s All Good: Ändere deine Perspektive und du änderst deine Welt“, „Magic Monday – 52 Gründe morgens aufzustehen“ und „- "Where is the Love?"

„Einfach machen“ - Ein Abend mit Lars Amend

Vor Ort: Freitag, 20 Uhr, evangelische Gustav-Adolf-Kirche in Hanau-Großauheim. Für das leibliche Wohl Getränkestand mit Brezeln. Kirche voll bis in die hinteren Reihen, Organist spielt „Wind of Change“ von den Scorpions. Begrüßung durch Lilia Frick, Inhaberin der ortsansässigen Buchhandlung „Lass uns lesen“. Dann kommt Lars Amend pünktlich auf die Bühne: Einer von uns, junger, lässiger Mann, Typ Hip-Hop, Anfang vierzig, Baseballkappe, Jeans, rotes Sweatshirt, nicht ganz ladenneue Sneakers. Aber genau das ist es: Natürlichkeit, doch auch Spiegel-Bestsellerautor, Living Coach, spiritueller Ratgeber, doch auch einer von uns. Die Menschen, meist jüngere bis mittlere Jahrgänge, viele haben seine Bücher gelesen, werden still. Amend sitzt locker da, beginnt zu erzählen. Getreu seiner Maxime „Einfach machen“ schrieb ihm eine Freundin der Buchhändlerin Lilia Frick, sie wünsche sich einen Abend mit ihm in Großauheim. Ihre Freundin hätte zwar eine Buchhandlung, aber kein Geld für seine Gage. Er, derzeit zufällig nur vier Kilometer Luftlinie entfernt, sagte zu - ohne Gage. Die Kirche erklärte sich bereit, den Abend mit der Buchhändlerin zu gestalten. Amend: „Manchmal muss man einfach mal verrückte Sachen machen. Und überhaupt: Die schönste Sache, die man machen kann, ist, sich zu verschenken.“

Seine Bücher, mittlerweile zwölf an der Zahl, verkaufen sich mit großem Erfolg. Sein Geheimnis? Er schreibe Bücher nur, wenn er Lust darauf habe, sei nicht strukturiert, sondern schreibe aus dem Gefühl heraus. Die Themen sprechen die Menschen an. Sein Motto ist: „Finde heraus, was zu Dir passt, und dann mache es“ oder „Wenn Du eine Chance erhältst, dann ergreife sie, auch wenn Du noch nicht genau weißt, wie alles funktionieren wird“. Nach diesem Motto fühlen sich seine Leser motiviert, ihr Leben zu ändern und angstfreier Entscheidungen zu treffen. Die Buchhändlerin Lilia Frick erwähnte, dass sie nach dem Lesen eines Buches von Lars Amend den Entschluss fasste, eine Buchhandlung zu eröffnen, die sie nun seit über zwei Jahren erfolgreich betreibt.

Es war ein Erzählabend. Amend berichtete von seinem Freund Daniel, einem 15-jährigen Jungen, der herz- und nierenkrank im Hospiz lebte. Mit ihm zusammen erfüllte er ihm letzte Wünsche. Hieraus entstand das Buch „Dieses Bescheuerte Herz“, das auch erfolgreich verfilmt wurde. Seine Begegnung mit Rudolf Schenker, dem Gitarristen der Rockgruppe Scorpions, mündete in das Buch „Rock Your Life“. Amend erzählte von den Gesprächen mit Schenker, der über ein Lernvideo aus Holland in dreißig Tagen Gitarre spielen lernte, weil er es schon immer wollte. Er berichtet über den 28-jährigen Ibrahim, der, 140 kg schwer, eines Tages beschloss, seinem tristen Zuhause-Dasein ein Ende zu bereiten: er trainierte Kickboxen, boxte sich sprichwörtlich hoch, bis er zwei Jahre später Weltmeister im Kickboxen wurde.

Ein erfolgreicher Abend, für Amend wie für seine Besucher, die zum Teil von weither anreisten, um ihn zu erleben: aus Nordrhein-Westfalen, aus Kiel, sogar von der Nordseeinsel Juist. Der frühere Musikredakteur vom Hessischen Rundfunk behielt bei all seinen Erfolgen seine Bodenständigkeit. Bei der anschließenden Fragerunde aus dem Publikum blieb ein Satz von ihm hängen: „Egal, was es ist, traue Dich, es zu tun. Du musst nicht gefallen, sondern lerne, ICH zu sein“. Und last but not least bleiben auch die zwei Worte „Einfach machen“ im Gedächtnis zurück. So einfach und universell sie klingen, werden sie doch manche Gäste an diesem Abend mit nach Hause genommen haben. Danke für diesen wunderbaren Abend!